Bratislava

 

Am 23. September 2007 machten wir einen Tagesausflug mit dem Twin City Liner von Wien nach Bratislava. Dieser Schnellkatamaran fährt mit ca. 60 km/h. Die Fahrt dauert 1 1/4 Stunden und ist ein Erlebnis. Ich wollte im März Plätze für Mai reservieren, aber die nächsten freien Plätze an einem Wochenende gab es erst im September. Soviel ich weiß, soll im Jahr 2008 ein 2. Schiff dazu kommen, vielleicht geht's dann schneller.

Abfahrt: Wien/ Schwedenplatz  -   9:00
Ankunft: Bratislava/ Novy Most - 10:15

Morgens war es zwar noch ziemlich kalt, aber die Sonne lachte uns bereits beim Frühstück entgegen. Wir holten die Schwiegereltern ab und fuhren nach Wien. Dort wartete bereits meine Mutter mit einer Freundin. Ich hatte nur eine E-Mail Bestätigung meiner Reservierung und hatte Angst, dass irgendetwas nicht klappt, aber meine Befürchtungen waren umsonst. Ich ging mit dem Zettel zur Kassa und bekam die Karten.

10 Minuten vor Abfahrt wurden die Türen geöffnet. Zuerst mussten wir zwei Polizisten unsere Pässe zeigen, dann durften wir es uns drinnen gemütlich machen. Als das Schiff ablegte, gingen wir nach oben. Zu Beginn, am Donaukanal, darf er noch nicht so beschleunigen, da hält man die Geschwindigkeit noch aus, aber wenn er richtig loslegt, weht einen ganz schön viel kalte Luft um die Ohren.

       

Die Fahrt ist recht kurzweilig, vor allem, da man auch zu trinken und essen an Bord bekommt. Da unser Heimatort auch an der Strecke liegt, war es für uns natürlich doppelt interessant, alles einmal vom Wasser aus zu sehen.

Wir kamen pünktlich in Bratislava an und begannen an der Anlegestelle unseren Rundgang. Man kann von dort aus mit einem Bummelzug zur Burg rauf und durch die Altstadt fahren.

Wir gingen nun Richtung Martinsdom und sahen rechts der Straße das Uhrenmuseum "Haus zum guten Hirten". Dieses wurde 1860 gebaut und ist nach der Statue an der Ecke benannt.

Der Dom ist die größte und am besten erhaltene gotische Kirche in Bratislava. Am Platz davor befindet sich rechts von der Stiege die Büste des Komponisten Franz Liszt und links des Barockbildhauers Georg Raphael Donner. Nördlich des Doms befindet sich ein 200 m langer Abschnitt der Stadtmauer aus dem 14 Jh.

Nach Besichtigung des Doms gingen wir rauf zum Michaeler Tor. Die Palais, die an dieser Strecke liegen und im Reiseführer verzeichnet sind, erkennt man kaum. Sie sind meistens nicht gekennzeichnet. Den Liszt Garten im De-Pauli Palais haben wir 10 Minuten lang gesucht, bis wir festgestellt haben, dass das Palais verschlossen ist.

Das Michaelertor ist das einzige erhaltene von den einstmals 4 Toren der Stadtbefestigung. Unter dem Tor zeigt "der nullte Kilometer" die Himmelsrichtungen und Entfernungen von Metropolen Europas und der Welt. Geht man durch das Tor hindurch kommt man zur Grabenbrücke, auf der die Statuen des hl. Nepomuk und des Erzengels Michael stehen. Die heutige Steinbrücke wurde 1727 als Ersatz für eine ältere Zugbrücke aus Holz gebaut.

Auf der Turmspitze befindet sich eine Kupferstatue des Erzengels Michael im Kampf gegen den Drachen (18. Jh.). In den Kopf der Statue wurden zeitgenössische Dokumente eingefügt, die bei jedem Umbau ergänzt werden.

Nachdem schön langsam der Hunger kam, setzten wir uns rechts vom Michaelertor in der Fußgängerzone in die Sonne und aßen gut und günstig. Man sollte auf die aufgestellten Speisekarte achten, da es große Preisunterschiede in den einzelnen Lokalen gibt.

Zurück zum Tor und gerade weiter kamen wir dann zur Franziskanerkirche, in der man als Tourist am Wochenende (oder immer ?) nicht willkommen ist. Somit fiel die Besichtigung aus und wir kamen zum Franziskanerplatz mit einem Brunnen ("Frau mit Krug"). Durch eine kleine Gasse nach links kommt man zum Primatialpalais. Dieses ließ Erzbischof Batthyány in den letzten Jahren von Pressburgs "Goldenem Zeitalter" als Hauptstadt Ungarns bauen. Seit 1903 dient es als Rathaus der Stadt.

Schön zu sehen sind die Putti ganz oben in der Fassadenmitte mit den Buchstaben C und I; die Initialen des Mottos von Maria Theresia: Clementia et Iustitia (Milde und Gerechtigkeit). Das Tympanon (Dreieck über dem Portal) zeigt eine Allegorie auf die Einhaltung der 10 Gebote. Darüber thronen Erzbischofswappen und Kardinalshut.

Der Hofbrunnen gehört zu den kostbarsten Bratislavas. Er stammt aus dem 17. Jh. und stellt den heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen dar.

Nach dessen Besichtigung gingen wir zum Hauptplatz aus dem 13. Jh. zurück. Hier steht das Jeszenak Palais (heute Cafe Mayer), ein romanisches Haus mit Verteidigungsturm, das Statthalter- und Kutscherfeldpalais (heute franz. Botschaft), das Sezessionshaus (heute Kaffeehaus) und der Maximiliansbrunnen. Er ist der älteste, erhaltene Brunnen von 1572. Vor dem Kutscherfeldpalais steht eine Bronzefigur eines napoleonischen Soldaten.

Außerdem befindet sich auf dem Platz das alte Rathaus mit seinem Turm. Heute ist hier das Stadtmuseum. Im unteren Teil befindet sich ein Hochwasserpegel, der den Höchststand von 1850 anzeigt. Eine Kanonenkugel erinnert an die französische Belagerung um 1805. Der Erker ist mit farbigen Glasur-Dachschindeln gedeckt. Der Innenhof gehört zu den architektonisch besterhaltendsten und bietet eine wunderbare Akustik. Hier spielten gerade 2 Musikstudenten ein klassisches Stück - die Akustik ist wirklich einzigartig.

Nachdem der Wunsch unserer Eltern nach einem Kaffeehaus Besuch immer lauter wurde, sahen wir uns zu zweit noch etwas um und entließen die "Oldies" ins Cafe Mayer. Die Mehlspeisen und auch der Kaffee sind auf österreichischem Niveau.

Weiter die Fußgängerzone runter stehen weitere zwei Figuren. Zum ersten der "Gaffer" (Cumil); dies ist keine konkrete Person, sondern ein aus einem Kanal lächelnder Mann, und zum zweiten der "schöne Nàci". Dieser war Anfang des 20. Jh. ein gern gesehenes Original. Trotz seiner Armut ging er immer mit Frack, Zylinder und Stock in die Stadt. Passanten grüßte er mit dem Hut und vor den Damen verneigte er sich.

Dann kamen wir zur Oper. Dieses Gebäude wurde als Stadttheater 1884-86 errichtet. Vor der Oper steht der Ganymed Brunnen (1888), der die Geschichte des jungen Ganymed aus der griechischen Mythologie darstellt, der von Zeus in Gestalt eines Adlers entführt wird.

Als Zeus den schönen Jüngling sieht, entführt er ihn in Gestalt eines Adlers auf den Berg Ida, seinen Geburtsberg, macht ihn zu seinem Geliebten und Diener der Götter. Den Adler versetzte Zeus später als Atair, als Leitstern, in das Sternbild Adler und Ganymed wurde von ihm zum Sternbild Wassermann gemacht.

Hier am Hviezdoslav-Platz befand sich 1775 ein Wassergraben. Der wurde zugeschüttet und eine Promenade mit Plantanenallee errichtet. Nachdem wir noch das Denkmal des Pavol Ország Hviezdoslav (slowakischer Dichter) und von Johann Nepomuk Hummel (Komponist aus Pressburg) angesehen hatten, machten wir uns auf den Weg zurück zur Anlegestelle.

 

Um 14:30 Uhr legte der Twin City Liner ab Richtung Wien. Es war ein zwar teures, aber durchaus lohnendes Erlebnis ohne Stress mit Verkehr und Parkplatz suchen. Eines Tages werden wir jedoch alleine wieder kommen, dann werden wir auch die Burg und andere Sehenswürdigkeiten außerhalb der Altstadt erkunden.

 

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